Bericht des Behindertenbeauftragten
Alexander Zoller neuer Beauftragter für Menschen mit Behinderung
Mit Beschluss des Kreistages vom 15. Mai 2020 wurde Alexander Zoller als Beauftragter des Landkreises für Menschen mit Behinderung bestellt.
Tätigkeitsschwerpunkte
Der Schwerpunkt der Tätigkeit als Beauftragter für Menschen mit Behinderung liegt auf der Abgabe von Stellungnahmen zum barrierefreien Bauen im Hoch- und Tiefbau. Davon profitieren nicht nur Menschen mit einem Rollator oder einem Rollstuhl, sondern auch sehbehinderte und blinde Menschen sowie hörbehinderte Personen. Viele Stellungnahmen gehen mit einer Beratung des Architekten einher, wie der Entwurf verbessert werden kann, da die normgerechte Erfüllung der Vorgaben nur eine Seite der Medaille ist, entscheidender für den Alltag ist, dass die Wege und Abläufe innerhalb des Bauobjektes praxisgerecht und funktional aus der Perspektive behinderter Menschen sind. Die Stellungnahmen werden Bestandteil der Baugenehmigung für den beantragten Neu-/Umbau im Hoch-/Tiefbau und sind damit zwingend zu beachten.
Barrierefreiheit kommt aber nicht nur behinderten Menschen zugute, sondern vielen anderen Bevölkerungsgruppen, wie Familien mit Kinderwagen, älteren Menschen etc. Mit der Barrierefreiheit verbunden sind:
- • Komfort, da die Bewegungsflächen und Räume großzügiger gestaltet sind,
- • Sicherheit, da funktional gut durchdachte Abläufe und schwellenlose Übergänge Unfälle und Stürze verhindern können und den Alltag erleichtern,
- • Unabhängigkeit, da der Alltag bis in das hohe Lebensalter hinein ohne fremde Hilfe bewältigt werden kann, dies kommt auch Menschen zugute, die aufgrund eines Unfalles oder einer Operation kurzfristig immobil sind.
Das Jahr 2021 war zum einen durch eine sehr hohe Bautätigkeit geprägt, so wurde die bislang höchste Anzahl an Stellungnahmen im Hoch-/Tiefbau mit 126 abgegeben. Des Weiteren fanden für die Sanierung oder den Neubau von 5 Schulen im Landkreis umfangreiche Besprechungen zur Barrierefreiheit mit den jeweiligen Bauherren und Planern statt.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Ausbau des Geh-/Radwegenetzes im Ostallgäu. So fanden etwa zum Neubau des Geh-/Radweges entlang der Kreisstraße zwischen Unterthingau und Kraftisried oder für die Schaffung eines Radweges entlang der Strandpromenade des Hopfensees intensive Gespräche mit den Planern und Bauherren statt. Ziel ist es, die unterschiedlichsten Anforderungen der Nutzergruppen und die Vorgaben der Norm zu einem bestmöglichen, situationsgerechten Einklang zu bringen.
Vernetzung
Eine wichtige Rolle spielt die Mitarbeit und der Austausch auf den verschiedensten Ebenen, sowohl im Amt als auch auf Kreis-, Allgäu-, Bezirks- und Landesebene. Der Kreisbehindertenbeauftragte bringt sich in den Umsetzungskreis Inklusion des Landkreises ein und tauscht sich zu aktuellen Entwicklungen mit der Offenen Behindertenarbeit und seinen Kolleg*Innen auf Kreis-/Allgäu-Ebene aus.
Gemeindliche Behindertenbeauftragte
Im Sommer trafen sich der Inklusionskoordinator, Herr Dr. Penzholz, und der Kreisbehindertenbeauftragte mit den gemeindlichen Behindertenbeauftragten in Präsenz. Folgende Themen wurden – neben dem allgemeinen Austausch – angeschnitten: Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit über gemeinsamen Flyer mit Bausteinen und Gemeindespaziergänge zur Barrierefreiheit.
Austausch Bezirk Schwaben
Auf Bezirksebene gibt es einen regelmäßigen Austausch mit den Inklusionsbeauftragten und den kommunalen Behindertenbeauftragten, bei denen der Bezirk z. B. über aktuelle Themen informiert, wie zum persönlichen Budget, Alternativen zur Werkstattbeschäftigung etc. Darüber hinaus findet einmal im Jahr auf Landkreisebene ein Treffen mit Fachkollegen vom Bezirk und dem Beauftragten für Menschen mit Behinderung und für Inklusion, Bezirksrat Volkmar Thumser, statt.
Landesbehindertenbeauftragter
Beim digitalen Jahrestreffen mit dem Landesbehindertenbehindertenbeauftragten Holger Kiesel stand nicht nur Corona, sondern auch das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz auf der Agenda. Dieses vom Bundestag verabschiedete Gesetz soll den Produkt- und Dienstleistungssektor barrierefreier machen, zum Bedauern des Landesbehindertenbeauftragten und der kommunalen Behindertenbeauftragten sind aber die Übergangsfristen (zum Teil bis 2040) zu lang. Kiesel wird sich daher auf politischer Ebene für eine Verkürzung der Fristen einsetzen und eine zuverlässige Marktüberwachung, möglichst schon auf Ebene der Bundesländer, einfordern.
Tätigkeit im Jahr 2021 in Zahlen
Beratungen insgesamt: 119
- Von Einzelpersonen: 36
- Von Architekten/Ingenieuren: 69
- Von Kommunen: 11
- Sonstige: 3
Stellungnahmen zu Bauvorhaben im Hoch- und Straßenbau: 126
Ortsbegehungen: 9
Im Landkreis Ostallgäu leben laut der Strukturstatistik SGB IX (Stand 31. Dezember 2019) vom Zentrum Bayern Familie und Soziales 16.088 Einwohner mit Behinderungen, davon 10.420 Einwohner mit Schwerbehinderung.