Jahresbericht 2021

Personenstand und Ausländerwesen

Ukraine-Flüchtlingskrise: Erfolgreiche Abwicklung der Registrierung und Unterbringung

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine Ende Februar 2022 sind die Mitarbeiter der Ausländerbehörde mit der Bewältigung der Ukraine-Flüchtlingskrise beschäftigt. Durch besonders enge und effizient koordinierte Zusammenarbeit konnte der hohe Arbeitsaufwand und die immer wieder auftauchenden Spitzenbelastungen, wie etwa die Unterbringung von kurzfristig staatlich zugewiesenen Ukrainern, gemeinschaftlich und erfolgreich abgewickelt werden. Zu den Aufgaben gehörten beispielsweise die Registrierung der Ukrainer, die Unterbringung bzw. Wohnraumvermittlung sowie die Ausgabe von Aufenthaltstiteln.

 

Seit Kriegsbeginn wurden im Landkreis Ostallgäu 2.044 Ukrainer registriert, wovon schätzungsweise rund 1.870 Flüchtlinge noch im Landkreis Ostallgäu leben (Stand: Ende November 2022). Über 1.690 Aufenthaltstitel wurden bereits an die Flüchtlinge ausgehändigt, was bedeutet, dass 83 % aller Ukrainer im Ostallgäu vollständig registriert wurden und einen Aufenthaltstitel haben (Stand: Ende November 2022).

 

 

 

 

 

Erste Ukraine-Flüchtlinge in Notunterkunft des Landkreises am 13.03.2022 angekommen

 

Die ersten Ukraine-Flüchtlinge, die dem Landkreis von der Regierung von Schwaben zugewiesen wurden, kamen am Sonntag, 13.03.2022, in Marktoberdorf an. Dem Landkreis wurden an diesem Tag 88 ukrainische Flüchtlinge zugewiesen.

Die Flüchtlinge wurden zunächst in der Notunterkunft des Landkreises untergebracht, die in der Turnhalle des Gymnasiums Marktoberdorf eingerichtet worden war. Dank großer Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung konnten die Flüchtlinge von der Turnhalle aus in private Unterkünfte vermittelt werden. Die Flüchtlinge waren am Sonntag in der zentralen Aufnahmestelle der Regierung von Schwaben in Augsburg gestartet und von dort aus in zwei Bussen nach Marktoberdorf gebracht worden. Sie wurden bereits in Augsburg registriert.

 

Die Turnhalle war zur vorübergehenden Aufnahme der Flüchtlinge vorgesehen und diente damit als Erstaufnahmeeinrichtung des Landkreises. Durch den Kreisverband Ostallgäu des Bayerischen Roten Kreuzes sowie durch unterstützende Kräfte der Feuerwehr wurde die Turnhalle zuvor mit 150 Betten zur Notunterbringung ausgestattet. In der Turnhalle erhielten die Flüchtlinge ein warmes Essen sowie Hygienepakete.

 

Den Beitrag über die Notunterkunft in der Gymnasium-Turnhalle Marktoberdorf lesen Sie hier.

 

 

 

Asylbewerberzahlen steigen weiterhin

Im Jahr 2022 sah sich die Ausländerbehörde mit einer immensen Anzahl zuziehender Personen sowohl aus der Ukraine als auch aus klassischen Asylbewerberländern wie Syrien, Afghanistan, Türkei und Irak konfrontiert. Seit Beginn des Ukraine-Konflikts wurden über 2.000 Ukrainer im Landkreis Ostallgäu registriert, versorgt und untergebracht. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Asylbewerber in den landkreisweit verteilten Unterkünften fortgesetzt kontinuierlich an, sodass sich das Landratsamt Ostallgäu aufgrund der erreichten bzw. überschrittenen Kapazitätsgrenzen gezwungen sah, weitere Unterkünfte sowohl für ukrainische Personen als auch für Asylsuchende auf dem privaten Wohnungsmarkt anzumieten. 

 

Aufgrund der sehr hohen Arbeitsbelastung durch die Ukraine-Krise und weitere Asylzuweisungen konnte die Ausländerbehörde – teilweise in Zusammenarbeit mit der Zentralen Ausländerbehörde (ZAB) in Augsburg – insgesamt 16 (Dublin-)Abschiebungen organisieren und davon wegen Untertauchens der Betroffenen elf erfolgreich durchführen. Es konnten auch trotz im Landkreis Ostallgäu begangener Straftaten vier Ausweisungsverfahren gegen ausländische Intensiv- und Mehrfachstraftäter angestrengt werden, wobei drei erfolgreich mit einer Abschiebung in den jeweiligen Herkunftsstaat beendet wurden und eines aktuell noch gerichtlich überprüft wird. Auch konnte die Ausländerbehörde dieses Jahr vier abgelehnte Asylbewerber von einer freiwilligen Ausreise in das entsprechende Heimatland überzeugen. Weiterhin konnten vier der eingegangenen Anträge auf Aufenthaltserlaubnis, welche durch abgelehnte Asylbewerber gestellt wurden, negativ verbeschieden werden.

 

 

105 Einbürgerungsverfahren erfolgreich abgeschlossen

Der Wunsch auf Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit und damit das Interesse an einer Einbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland ist bei den im Landkreis Ostallgäu dauerhaft lebenden Ausländern nach wie vor vorhanden.

Insgesamt haben im Jahr 2022 295 Personen Antragsunterlagen angefordert und übersandt bekommen. Anschließend wurden insgesamt 146 Einbürgerungsverfahren begonnen. 105 Einbürgerungsverfahren konnten im Jahr 2022 erfolgreich abgeschlossen werden sowie die Ausstellung von 29 Einbürgerungszusicherungen, damit das Entlassungsverfahren aus der ausländischen Staatsangehörigkeit erfolgen kann.

 

148 Verfahren wegen Verstößen gegen das Pass-, Melde- und Ausländerrecht wurden eingeleitet. In zwei Fällen erfolgte wegen Verdachts einer Straftat eine Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft. In vier Fällen wurde eine Erzwingungshaft beantragt.

 

 

3 Jahre Integreat App – Ankommen und Leben im Ostallgäu

Die Integreat App wurde erstmals im Januar 2020 für das Ostallgäu veröffentlicht. Die App dient als digitaler Wegweiser für das Ostallgäu und bietet Zugewanderten, Beratungsstellen, Ehrenamtlichen und weiteren Integrationsakteuren die Möglichkeit alle wichtigen Informationen gebündelt abrufen zu können. Die Besonderheit stellt die Übersetzungsmöglichkeit in insgesamt elf Sprachen und die stetige Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse der Nutzenden dar. In diesem Jahr sind die Sprachen Ukrainisch und Russisch hinzugekommen und durch einen eigenen Bereich „Ukraine“ können dort häufigen Fragen beantwortet werden. Mit dem Bereich „Energiekrise“ konnte die App eine landkreisweise Hilfe darstellen. Die App ist unter www.intergreat.app/ostallgaeu/de oder per Download im App Store abrufbar.

 

 

Veranstaltungen für ehren- und hauptamtliche Integrationsakteure und Zugewanderte

Im Jahr 2022 fanden insgesamt 13 Veranstaltungen für ehren- und hauptamtliche Integrationsakteure sowie zugewanderte Menschen statt. Hierzu zählen ein Workshop zum Thema Interkulturelle Kommunikation mit dem Verein Bildung trifft Entwicklung e. V., ein Vortrag zum Thema Islamismus mit besonderem Blick auf die Geschehnisse in Afghanistan gemeinsam mit dem Bayerischen Verfassungsschutz und ein Workshop zum Thema „Stereotype und Vorurteile erkennen -  Diskriminierung vorbeugen“ mit der Islamberatung Bayern. Dieser Workshop fand im Rahmen der Fachtagung „Rassismus – Rassismuskritik - Alltagsrassismus“ statt, welcher gemeinsam von den zahlreichen Integrationslotsen der Kommunen im Allgäu an der Hochschule Kempten organisiert wurde.

 

Ein Seminar für Zugewanderte mit dem Thema „Mieter werden – (M)ein Weg in die eigene Wohnung konnte auch erfolgreich stattfinden. Außerdem wurde im Rahmen der Tage der seelischen Gesundheit der Vortrag „Flucht und Trauma – Verstehen und Unterstützen“ mit einer Traumatherapeutin des Traumahilfe Netzwerk Augsburg & Schwaben angeboten.

 

Erstmalig wurde eine Lesung organisiert. Frau Nahid Shahalimi kam mit ihrem Buch „Wir sind noch da! Mutige Frauen aus Afghnistan.“ im November ins Ostallgäu. Abschließend fand im Dezember ein Vortrag zum Thema „Verschwörungsideologien und rechtsoffene Proteste im Allgäu“ mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus statt.

 

 

Fünf Stammtische für Ehrenamtliche (Asyl/Integration)

Der Stammtisch für Ehrenamtliche im Bereich Asyl und Integration dient dem Austausch, der gegenseitigen Unterstützung und der Klärung von Fragen. Zum Jahresanfang fanden zwei Stammtisch für Ehrenamtliche mit Herrn Fichtl, dem Leiter der Caritas Flüchtlings- Migrations- und Integrationsberatung statt, davon war einer als spezieller Stammtisch „Ukraine“ ausgeschrieben. Als Höhepunkt ist der Stammtisch im Juli auf der Bergmangalpe in Ruderatshofen zu nennen. Hier konnte bei einer kleinen Wanderung und Brotzeit ein besonders gewinnbringender Austausch stattfinden und die Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit stand hierbei im Mittelpunkt. In der zweiten Jahreshälfte fand ein Stammtisch mit dem Sachgebietsleiter der Ausländerbehörde Herrn Rausch statt. Außerdem fand ein weiterer Stammtisch für Ehrenamtliche statt, an dem Herr Maschke-Müller von der TAFF-Stelle (Therapeutische Angebote für Flüchtlinge) teilgenommen hat und für Fragen zur Verfügung stand. Insgesamt wurden die Stammtische sehr gut angenommen und haben sich im vergangenen Jahr als wesentlicher Programmpunkt der Stelle Kommunale Integration herauskristallisiert.

 

 

Adventskalender „Geschichten statt Schokolade“

Die Stelle für Kommunale Integration des Landratsamtes Ostallgäu hatte für die diesjährige Vorweihnachtszeit etwas Besonderes vor: Sie gibt einen digitalen Adventskalender heraus, der mit „Geschichten statt Schokolade“ gefüllt wurde. Die Beiträge wurden in der Adventszeit in der Integreat App veröffentlicht. Diese ist über das Smartphone und via Browser unter integreat.app/ostallgaeu/de aufrufbar.

 

 

Tipps zum Energie sparen in den Asylunterkünften

Aufgrund der aktuellen Energiekrise wurden in den Asylunterkünften in Marktoberdorf, Buchloe, Obergünzburg, Rieden am Forggensee und Mauerstetten Veranstaltungen durchgeführt, die den sparsamen Umgang mit Ressourcen näherbringen sollen. Dabei wurden Tipps zum Energie sparen in den Bereichen Heizen, Kochen, Waschen und weiteren Alltagssituationen besprochen. Anschließend hatten alle Teilnehmenden hatten die Chancen in niederschwelliger Atmosphäre Fragen zu stellen.

 

 

Neuauflage der Willkommenspakete für Neuzugewanderte

Das Willkommenspaket für Neuzugewanderte wird an alle Menschen, die in den letzten 5 Jahren aus dem Ausland nach Deutschland migriert sind und sich erstmalig im Ostallgäu melden, ausgehändigt. Die Verteilung läuft über die Einwohnermeldeämter. Im Frühjahr 2022 wurden die Inhalte des Willkommenspakets neu überarbeitet. Darin enthalten sind nun ein Anschreiben von Frau Landrätin, eine Übersicht über Beratungsstellen und Sprachkursträgern im Landkreis, drei Postkarten mit Fotos aus dem Ostallgäu, ein Bilder-Kartenblock, eine Freizeitkarte sowie ein Flyer der Integreat App. Durch die zunehmende Zuwanderung von Menschen aus der Ukraine wurden im vergangenen Jahr so viele Pakete ausgegeben, wie noch nie zuvor.

 

 

Kontakt

Landratsamt Ostallgäu
Personenstand & Ausländerwesen

Tel. 08342 911-330

Fax 08342 911-555 

 

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